Der Wahlpflichtkurs Sozialkunde
Im Wahlpflichtkurs Sozialkunde werden mittels methodischer Vielfalt, welche von Quellenanalysen bis hin zu Rollenspielen reicht, von den Kursteilnehmer*innen gewählte, aktuelle (sowohl welt- als auch lokal-)politische Themen untersucht mit besonderem Fokus auf ihren historischen Hintergrund.
So beschäftigten sich die Schülerinnen im Schuljahr 19/20 mit dem Kolonialismus (sowohl mit dessen vor allem von Zeitgenossen als positiv angesehenen Aspekten, als auch mit Völkermorden an den Herero oder in Belgisch-Kongo), um in einem Rollenspiel – in dem sie als Mitglieder einer Bürgerinitiative und als VertreterInnen des Bezirks debattieren – z.B. der Frage auf den Grund gehen, ob die Straßen im Afrikanischen Viertel im Wedding umbenannt, teilumbenannt oder beibehalten werden sollten.
Ein weiterer Schwerpunkt im laufenden Schuljahr sind der Syrienkonflikt und die Frage, ob dort „nur“ ein Bürgerkrieg oder ein Stellvertreterkrieg führender Großmächte herrscht. Ein Blick auf die Ziele und Interessen im Kalten Krieg ebenso wie auf diejenigen Absichten beim Vorgehen imperialistischer Mächte im Spiel um das Erbe der Länder des niedergegangenen Osmanischen Reichs erweiterten den Schüler*innenhorizont mit dem Ziel eines qualifizierten Urteilsvermögens.
Der Vergleich zwischen dem Grundgesetz und der Weimarer Verfassung ist der dritte thematische Schwerpunkt im Schuljahr 2019/20 und beruht auf dem 100-jährigen Geburtstag Weimars. Er hat das Ziel einer abschließenden, gespielten wissenschaftlichen Tagung, in der sich die Schülerinnen in ihrer Rolle als Politikwissenschaftlerinnen zur 5-Prozent-Hürde, zu Elementen der direkten Demokratie sowie zu Bestandteilen einer Präsidialdemokratie mit besonderem Fokus auf die Notstandsgesetzgebung äußern.
Der methodisch-inhaltliche Aufbau des WA-Kurses fördert folglich die Kommunikations-, Analyse- und Urteilskompetenz. Es wird den Schülerinnen und Schülern stets versucht nahezubringen, wie wichtig die Vermeidung von Vorurteilen gegenüber Menschen – z.B. aufgrund von Werten und Normen der Vergangenheit – ist, während die Unterscheidung von Sach- und Werturteilen einen besonderen Stellenwert im WA-Sozialkunde genießt.
von S. Medan