Zwischen Kunst und Hitze: Ein Tag als Street- und Architekturfotograf in Berlin

Es ist ein sonniger Morgen, als ich um 7 Uhr aufwache. Der Kursleiter der Herausforderung, Herr Luther, hat sich mit uns am Bahnhof Friedrichstraße am McDonald’s verabredet. Ich bin ziemlich neugierig, was der heutige Tag mit sich bringt. Heute bin ich nämlich als Reporter bei „Street- und Architekturfotografie in Berlin“ zu Gast.

Wir schlendern durch die Straßen und stoßen auf einen beeindruckenden Brunnen vor der Staatsbibliothek. Während ich mein Handy rausziehe, um ein paar Bilder für meinen Artikel zu schießen, zücken die Schüler hochwertige Canon-Spiegelreflexkameras mit vierstelligem Preis. Ich bin verwundert, wie professionell hier schon alle sind.

Weiter geht es zur grünen Sankt-Hedwigs-Kathedrale, wo uns erstaunliche Architektur begegnet. Statuen, historische Gebäude und mehr. Dabei fällt mir ein Unterschied zwischen meinen und ihren Fotos auf: Während ich gelernt habe, Objekte im Goldenen Schnitt zu platzieren, zielen die anderen immer auf die Mitte. Herr Luther erklärt, dass es hier um den Fokus geht, um das, was die Fotografen ins Zentrum rücken wollen.

Während der Interviews fange ich einige Meinungen ein und bekomme heraus, was auf die Schüler zukommt sowie was schon passiert ist: Kaira findet den Kurs recht gut. Er habe ihn sich professioneller vorgestellt, weswegen er sich schnell eine Kamera besorgen musste, obwohl Herr Luther nur ein Handy von den Schülern erwartet hat. Kaira findet auch, dass der Weg sehr weit ist und die Hitze einfach viel zu groß. Für ihn ist es anstrengend, bei rund 30°C durch die Stadt zu laufen. Dagegen ist Ali eher anderer Meinung: Für ihn ist der Kurs ein 50/50, manchmal macht es Spaß und manchmal nicht. Er hat jedoch gelernt, gute Fotos zu schießen. Beide finden die geplanten Orte zum Fotografieren schön. Herr Luther äußert sich natürlich auch und erzählt, dass er allgemein ein Fan von Street-Fotografie ist und auch selbst gerne Fotos schießt. Die Schüler sollen in dieser Woche lernen, wie man gute Fotos schießt und nicht die ganze Zeit nur „random shots“ machen. Es geht ihm hier um Kunst.

In den Straßeneingängen der Friedrichswerderschen Kirche und vor dem Berliner Dom sowie dem Fernsehturm entstehen zahlreiche Fotos. Eine weiße Engelsstatue vor einem modernen Mehrfamilienhaus aus Glas und Stahl und dem alten neogotischen Ziegelbau der Friedrichswerderschen Kirche fasziniert uns. Der Kontrast zwischen Neu und Alt sorgt hier für einen interessanten „shot“. Nichts ist hier random, wenn die angehenden Fotografen ihre Linse auf das Motiv ausrichten.

Wir machen eine kurze Pause vor einem riesigen Gebäude, über dessen Zweck ich mich wundere, bevor wir die Erlaubnis zum Betreten erhalten. Stellt sich heraus, dass es das bekannte Humboldt-Forum ist. Einfach faszinierend. Hier erzeugen die Winkel der Architektur spannende Perspektiven. Herr Luther weist uns immer wieder auf gute Fotomöglichkeiten hin.

Im Baret-Café kaufen sich die durstigen Fotografen ihr wohlverdientes Wasser, um gegen die Hitze anzukämpfen. Dann geht es ins Museum zur Ausstellung „Ethnologische Sammlung Afrika und Ozeanien“. Wir gehen mit Freude die Treppen runter und fotografieren atemberaubende alte Boote.

Der Tag endet, wie er begonnen hat: am Bahnhof. Ich kann mit Sicherheit sagen, dass der Kurs großen Spaß macht! Und einige gute Architektur-Fotografien habe ich nun auch im Handyspeicher.

Text und Bilder: Roman Nawzad, 8.g1

Dieser Beitrag ist im Rahmen der Herausforderung Schülerzeitung während der Woche der Herausforderung entstanden.